Zukunftsforum Rissen e.V. stellt Ideen für Wedeler Landstraße vor

 

Etwa 90 Gäste waren der Einladung vom Zukunftsforum Rissen e.V. gefolgt, in die große Aula des Rissener Schulzentrums zu kommen, um sich über einen Entwurf über die Neugestaltung des Rissener Ortszentrum auszutauschen.

Das Fachforum Mobilität und Stadtteilentwicklung konnte den in Rissen lebenden, renommierten Architekten Tim-Philipp Brendel vom international tätigen Architekturbüro Baumschlager Eberle Architekten gewinnen, um einen ersten Entwurf für die Einkaufsstraße vorzustellen. Grundlage bildeten dazu die Ergebnisse der Umfrage zum Zentrum, die von 932 Bürger*innen und 32 Gewerbetreibenden im Frühjahr beantwortet wurde. Katrin Hansen, Studentin der TU Hamburg und Mitglied im Fachforum, stellte diese Umfrage in aller Kürze vor, die u.a. das Unsicherheitsgefühl bei Radfahrern und Fußgängern gezeigt hat und damit dem Wunsch nach klarer definierten Wegen ausdrückt.

 

 

Tim-Philipp Brendel präsentiert im Anschluss seinen ambitionierten Entwurf mit 5 Schwerpunkten:

Märkte/ Plätze, PKW Verkehr/Radverkehr, Parksituation, Fußgänger, Denkmäler.

Mit letzteren meint er das Baudenkmal der sogenannten Glaskästen am westlichen Ende der Wedeler Landstraße sowie das Ehrendenkmal für die gefallenen Soldaten in der Gudrunstraße.

 

Tim-Philipp Brendel skizziert an Hand seiner Präsentation, dass es klarer definierte Räume für Autos, Fußgänger und Fahrräder geben solle. Dies würde mehr Stellplätze sowohl für Autos/E-Autos und Fahrräder bieten. Außerdem solle nach diesem Vorschlag die Wedeler Landstraße wieder durchgängig befahrbar sein. Ein erweiterter Wochenmarkt könne im westlichen Bereich von EDEKA bis Rossman und darüber hinaus beispielsweise an zwei Tagen in der Woche stattfinden. Bewegliche Poller sollen dann den PKW-Verkehr aus dem Zentrum heraushalten.

 

 

Für Fußgänger könne es in Absprache mit den Eigentümern mehr Stichwege geben, die kürzere Wege zum Einkaufen ermöglichen. Auf der aus westlicher Richtung rechten Seite der Wedeler Landstraße sollen keine Parkplätze vorgehalten, stattdessen solle Schrägparken auf einer Seite ermöglicht werden. Die Bus-Insel im Westen könne mit dem Glaskastenensemble verbunden werden, indem eine der beiden Zufahrtsstraßen aufgehoben werde. Dort entstünde ein kleiner Platz z.B. mit einem Gewässer oder Brunnen, der zum Verweilen einlädt. Überhaupt sei eine „Piazza“ ein wichtiges Ziel, um mehr Aufenthaltsqualität zu erreichen.

 

 

Die Rissener, viele schon seit langen Jahren in Rissen wohnend, nehmen die Vorschläge teils kritisch teils konstruktiv auf. Zum Beispiel mit der Frage nach den Kosten für die genannten Vorschläge oder mit der Bemerkung, das sei “großes Kino“. Außerdem kommt der Hinweis, dass die Rissener Acht doch lieber bleiben solle, weil sie den Verkehr in der Wedeler Landstraße ausbremse und eine sichere Verkehrsführung gewährleiste.

Das zusätzliche Raum- und Parkangebot wird teilweise angezweifelt, teilweise begrüßt. Kritisch wird außerdem angemerkt, dass dieses Konzept eine Fixierung auf den westlichen Teil der Wedeler Landstraße zeige und der Osten wieder vernachlässigt werde. Dazu der Hinweis von Herrn Brendel, dass einem erweiterten Markt in Richtung Osten nichts im Wege stünde.

 

Ein Bürger weist auf die komplizierten Eigentumsverhältnisse hin und dass die Bürgersteige zum Teil Privateigentum seien, was die Lage unübersichtlich mache. Ebenso sei der derzeitige Markt am Samstag privat und kein öffentlicher Wochenmarkt, ein Ausbau müsse daher sowohl das Interesse von Marktbeschickern als auch das der örtlich ansässigen Geschäfte berücksichtigen.

 

Eine Besucherin weist daraufhin, dass eine Schließung der Wedeler Landstraße an Markttagen zu einer noch engeren Verkehrssituation im Grete-Nevermann-Weg führe und das Umfeld mitzudenken sei. Schließlich kommt die Frage auf, ob man vom Konzept des „Shared Space“, alle teilen sich den Straßenraum miteinander, wieder auf zugewiesene Zonen für Fußgänger, Radfahrer, PKWs etc. zurückkommen solle, es sei doch bisher auch so recht gut gegangen. Einige Bürger betonen, dass man in den letzten 40 Jahren den Ortskern nicht mehr grundsätzlich angefasst habe und es nun Zeit sei, diesen zukunftsfähig zu machen z.B. auch mit E-Ladestationen.

 

 

Zum Schluss bedankt sich Joachim Dreessen im Namen des Zukunfsforum Rissen e.V. herzlich bei Tim-Philipp Brendel für sein ehrenamtliches Engagement und weist auf das nächste Treffen des Forum am 23.11. um 19.00 Uhr im PopUp-Zukunftshaus, Am Rissener Bahnhof 14, hin.

Bei diesem Treffen sind interessierte Rissener Bürger*innen eingeladen, sich gern weiterhin zu beteiligen, um ihre Vorstellungen einzubringen.